Bienenlehrpfad: Gut für Bienen, Bildung und Zusammenhalt
Der „Speyerer Silbersommer“ lässt den Dorfbachweg erblühen und lockt damit die Bienen an. Vor fünf Wochen haben 22 Helfer die vom Staudenexperten Andreas Kirschenlohr zusammengestellte Pflanzenmischung entlang 600 Metern des Bachweges gepflanzt. Jetzt stehen Spornblume, Schafgarbe oder Traubige Katzenminze in voller Blüte, es summt und brummt, Bienen finden auf diesen Weiden reichlich Nektar.
Der Gemeinderat hatte sich auf Initiative der Freien Wählergemeinschaft (FWG) entschlossen, entlang des Dorfbachweges einen Bienenlehrpfad anzulegen. Dafür wurde ein Förderantrag an das Entwicklungsprogramm „Ehrenamtliche Bürgerprojekte“ im Rahmen des LEADER-Konzepts der Verbandsgemeinde Kandel gestellt. „Im Juni konnten wir von dem Fördergeld die Pflanzen für den Bienenlehrpfad kaufen“, berichtete Thea Weber, Beigeordnete und Fraktionsvorsitzende der FWG im Gemeinderat. In Dirk Morlok hatte sie einen kompetenten Mitstreiter gefunden. Selbst Imker hatte sich dieser beim Vorsitzenden des Naturschutz-verbandes Südpfalz , Kurt Garrecht, sowie bei der Agrarbiologin Mareike Wagner Anregungen für die Bienenweiden geholt.
Startsignal nach Probepflanzung
Dazu gehörte auch der wichtige Tipp, wo die Pflanzen gekauft werden sollten. Denn unter anderem müssten sich die Stauden gegen die Brennnesseln und Gras durchsetzen, die an der Uferböschung des Dorfbaches schnell wachsen. So kam der Kontakt mit der Staudengärtnerei in Speyer zustande. Vier Wochen bevor die Beete angelegt werden sollten, probierten Dirk Morlok mit Staudenpatin Kerstin Geiger auf einer Probefläche aus, ob die Stauden auch angingen. Als das gut geklappt hatte, holte das Team 660 Stauden aus Speyer ab. Mit 22 Helfern wurden am 20. Juni zehn Beete zwischen Wattstraße und Sportplatzweg angelegt und bepflanzt.
Leute Lernen sich am Bachufer kennen
„56 Leute, die ich vorher noch nicht kannte, halfen beim Pflanzen, beim Mähen des Bachufers, manche pflegen die Blühstreifen sogar mehr als den eigenen Garten“, freut sich Dirk Morlok. Mehr noch, Landwirte haben auf ihren Flächen ebenfalls Bienenweiden angelegt. Auf der anderen Seite des Dorfbaches finden sich Staudenbeete, die privat bewirtschaftet werden. Zum Beispiel von der Familie Disque. Darüber hinaus pflegt Sonja Disque das erste Beet im Bienenpfad als Staudenpatin. Sie hat sich das Jäten etwas erleichtert und Rindenmulch aufgebracht und freut sich besonders über das Lob von Passanten. Denn mit dem Bienenlehrpfad wird der Rundwanderweg über Minfeld touristisch aufgewertet. In die neue Touristik-Karte der Verbandsgemeinde werde der Bienenlehrpfad eingearbeitet, weiß Thea Weber. Vier Bänke entlang des Weges laden zum Verweilen ein. Wilfried Hauser pflegt das vierte und größte Beet. „Gießen ist kein Problem“, weil sein Gartengrundstück direkt gegenüber ist und er den Gartenschlauch nehmen kann. Kerstin Geiger auf Beet acht hingegen muss derzeit täglich die Gießkanne einsetzen. Sie freut sich über die Hilfe ihre Freundin bei der Beetpflege. Katja und Edith Keppel, Isabell Busch, Karl-Heinz Jetter, Familie Runck-Riebel, Gerlinde Jetter-Wüst, Daniel Frisch und Heiko Möller gehören weiter zum Team der Staudenpaten.
Imker spenden Bienen-Info-Tafeln
Die Staudenbeete als Bienenweiden werden ergänzt durch Lehrtafeln vom Bienenzuchtverein Kandel. „Da in Freckenfeld sechs Imker mit durchschnittlich sechs Bienenvölkern imkern, war es für unseren Verein selbstverständlich, die Lehrtafeln zu spendieren“, sagte die Vereinsvorsitzende Alissa Schlick. Die Informationen über die Bienen sollen vor allem Kinder und Jugendliche erreichen, deshalb wurde auf eine lesefreundliche Höhe geachtet. Im nächsten Frühjahr werden die Stauden geschnitten, schaut Dirk Morlok voraus. Der Imker ist sicher, dass der Blühstreifen die Tracht um drei Wochen verlängern kann.
Rheinpfalz 27. Juli 2020 Margit Dressler